Sami – A Tale from the North
Amanda Kernell, Suède, Danemark, Norvège, 2016o
Elle Marja, 14 ans, est une jeune fille du peuple Sámi, des éleveurs de rennes, victime du racisme des années 30. Elle se met alors à rêver d’une nouvelle vie, mais elle va devoir changer d’identité et rompre tous les liens avec sa famille et sa culture si elle veut accomplir son objectif.
Amanda Kernell ne se contente pas de nous faire don d’une réflexion bouleversante sur un colonialisme méconnu. Elle en profite pour clamer son admiration pour ceux qui ont l’incroyable capacité de couper tout contact avec leur culture et leur histoire.
Claudine LevanneurUn écho universel traverse ce film ample et courageux.
Frédéric StraussElle-Marja (Lene Cecilia Sparrok) ist ein kluges, stolzes, mutiges Mädchen. Aber im Schweden der 1930er-Jahre nützt ihr das wenig, denn sie gehört der indigenen Minderheit der Samen an. Die wurden damals als Kinder in Internate gesteckt, wo sie zwei Dinge lernen sollten: akzentfreies Schwedisch und Einsicht in die eigene Minderwertigkeit. Mit einem Überfluss an unvergesslichen Szenen und Bildern zeigt die Regisseurin Amanda Kernell in ihrem beeindruckenden Debütfilm, wie schmerzhaft es ist, wenn Integration nur zum Preis der eigenen Identität zu haben ist.
Kathleen HildebrandGalerie photoso
Sami – A Tale of the North spielt in den schwedischen 30ern. Damals wurde das Volk der Samen vermessen.
Für einen Erstlingsfilm, so sagt die Regisseurin Amanda Kernell, gebe es drei bekannte Regeln: Mach keinen Historienfilm (zu teuer), dreh nicht mit Kindern (zu unberechenbar), und dreh nicht mit Tieren (dito). Gleichwohl hat Kernell in ihrem Langfilmdebüt alle drei Regeln gebrochen.
Angesiedelt ist die Geschichte in den 30er-Jahren in Schweden. Das Samen-Mädchen Elle Marja (Cecilia Sparrok), eine angehende Rentierjägerin – deswegen der Dreh mit Tieren –, besucht zusammen mit ihrer jüngeren Schwester ein Internat in Lappland. Als die Schüler sich einmal von Wissenschaftlern vermessen und nackt fotografieren lassen müssen, hält es Elle Marja nicht mehr aus. Sie reisst aus, verleugnet fortan ihre samischen Wurzeln und will Schwedin werden.
Die Szenen der Vermessung sind verstörend und bleiben in Erinnerung. Exemplarisch wird daran die damalige schwedische Rassenlehre erläutert, die später von den Nationalsozialisten übernommen wurde. Manchmal brachial, und zum Glück fast gänzlich ohne verklärende Folklore-Elemente macht Regisseurin Kernell, Tochter eines Samen und einer Schwedin, mit dieser Coming-of-Age-Geschichte eine Liebeserklärung ans Volk der Samen.
Sehenswert macht den Film auch die 14-jährige Cecilia Sparrok. Die Laiendarstellerin spielt mit einer bemerkenswerten Mischung aus Stolz, Härte und Verletzlichkeit. Dass Sparrok tatsächlich Südsamisch kann – die Sprache sprechen nur 500 Personen fliessend – und ihre Filmschwester auch ihre leibliche ist, trägt zur Authentizität bei. Dafür gabs letzten Monat den Lux-Filmpreis des EU-Parlaments. Also: Regelbrüche werden auch bei Debüts manchmal preisgekrönt.